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AN(GE)DACHT Mit diesem Halbsatz beginnt eines der beliebtesten Sommerlieder des evangelischen Gesangbuches. Zugleich ist es eines der bekanntesten Sommerlieder überhaupt. Einige Strophen sind auch in Volksliederbüchern abgedruckt. Sogar in Liederbüchern der DDR-Zeit. Dieses Lied hat es in sich. Es lohnt sich, nicht nur die Strophen zu singen, sondern auch seinen Text zu bedenken. Text und Melodie können unsere Stimmung in dieser Jahreszeit gut aufnehmen. An warmen, sonnigen Sommertagen freuen wir uns an der Natur. Wir erleben das Erdreich in seinem grünen Kleide, die Bäume voller Laub, Narzissen und Tulpen mit ihrer Farbenpracht – und zudem die Tierwelt: Lerche, Taube und Nachtigall, Glucke, Storch und Schwalbe, Hirsch und Reh. Paul Gerhardt, der Dichter dieser Strophen, fasst seine Aufzählung in eine wunderbare Sprache. Er stellt nicht nur Pflanzen und Tiere nebeneinander, sondern er entwirft ein farbenprächtiges, lebendiges Gemälde. Ein großer blühender Garten öffnet sich vor unseren Augen. Vielleicht liegt der Zauber der Sprache Paul Gerhardts darin, dass sie „alle unsere Sinne“ zu erwecken vermag. Wir sehen diese sommerliche Landschaft nicht nur; man meint geradezu ihren Duft zu atmen; die Geräusche zu hören und die Atmosphäre zu spüren. Und doch ist es Paul Gerhardt wichtig, den ganzen ersten Satz als Überschrift zu lesen: „Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerszeit an deines Gottes Gaben“. Ohne diese letzten Worte bliebe unser Lied eine Beschreibung der Natur. Auch dann wäre es ein schönes Lied; ja, aber durch die Worte „an deines Gottes Gaben“ wird es zum Bekenntnis. Alles, was wir Menschen sehen oder hören, fühlen oder schmecken, was uns erfreut, was uns staunen lässt, dies alles ist Gottes Gabe. So bekennt Paul Gerhardt sich zu Gott dem Herrn und Schöpfer. Er lobt und preist in seinem Lied nicht einfach die Natur, sondern sein Lob gilt dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Doch Paul Gerhardt führt uns gedanklich weiter. Ab Strophe 9 wendet sich der Dichter einem anderen Garten zu. Er spricht vom güldenen Schlosse, vom Himmelszelt, von Christi Garten. Nach dieser neuen, ewigen Welt sehnt er sich. Das zeigen die Strophen neun bis elf deutlich auf. Sie sprechen das aus, worauf Christen hoffen dürfen. Unser Garten, die sommerliche Natur, Gott es sichtbare Schöpfung, dies alles wird hier zum Gleichnis. Nicht genau so, sondern noch ganz anders werden wir nach dem Tod bei Gott leben dürfen. Paul Gerhardt wird sich oft nach diesem Garten gesehnt haben. Er hat nicht nur die Zeit des Dreißigjährigen Krieges miterlebt, auch in seiner Familie hat er vielfaches Leid ertragen müssen. Seine Frau und vier seiner Kinder sind früh gestorben. So hat der Dichter die widersprüchlichen, dunklen Seiten des Lebens zutiefst kennenlernen müssen. Aber weil er Hoffnung hatte, konnte er trotz dieses Leides weiterleben. Wenn Paul Gerhardt sich am Leben auf der Erde freuen kann, dann nicht, weil er ein einfaches Gemüt hat, sondern weil sein Leben auf einem tieferen Grund steht. Weil wir schließlich bei Gott - in Christi Garten – sein werden, darum gilt schon jetzt: Trotz Kummer und Leid dürfen wir auch Gott es gute Gaben wahrnehmen. In diesem Sinne findet der Dichter am Ende seines Liedes wieder auf die Erde zurück. Er macht uns darauf aufmerksam, dass wir als Teil der Schöpfung Gott es die Verantwortung für die gesamte Schöpfung vom Gott selbst anvertraut bekommen haben. Und dies bringt er bereits vor mehr als dreihundert Jahren in seiner Sprache zum Ausdruck. In der letzten Strophe greift er dann noch einmal über das irdische Dasein hinaus. In dem Vers „Erwähle mich zum Paradeis“ zeigt sich seine Zuversicht über den Tod hinweg. Vor der letzten Reise, vor dem Sterben muss mir nicht grauen. Zum Ende gebracht kann man sagen, dass alle Strophen zusammen zum Ausdruck bringen: Ich darf diesen Sommer mit all meinen Sinnen erleben. Ich darf dankbar sein für Gott es Gaben. So wünsche ich Ihnen – auch im Namen der Kirchenvorsteher und Mitarbeiter in der anstehenden Sommerzeit eine gute Zeit mit guten Gedanken unter Gott es reichem Segen. Ihr Pfarrer Dietmar Saft |
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Unsere Gottesdienste in Zehren, Dörschnitz und Striegnitz SONNTAG, 22. JUNI DIENSTAG, 24. JUNI SONNTAG, 06. JULI SONNTAG, 20. JULI SONNTAG, 3. AUGUST SONNTAG, 17. AUGUST
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